Ausstellungen
Changing Views
Christina Bronisch-Mann
2019
Ansprache zur Ausstellung
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich begrüße Sie herzlich zur Ausstellung Changing Views mit malerischen Arbeiten von Christina Bronisch-Mann.
Bereits der Titel der Ausstellung verweist auf den konzeptuellen Ansatz, der sich in jeder der hier präsentierten Werke wiederfindet.
Der Titel ist eigentlich das Paradigma der Kunst im Allgemeinen. Denn es geht in jedem Kunstwerk immer irgendwie um den Wechsel im Sehen, um die Veränderung der Wahrnehmung mit dem Ziel, neue Möglichkeiten des Sehens und Denkens zu eröffnen.
Wir befinden uns mit diesem Arbeitstitel also im Kerngeschäft der Kunst. Christina Bronisch-Mann verfolgt dabei individuelle Ansätze, dem Paradigma der Kunst auf die Spur zu kommen.
In den abstrakten Arbeiten geht es nicht um die Darstellung von etwas, sondern um die Komposition formaler Widersprüche, durch die das beabsichtigte mindshift angeregt wird.
Exemplarisch können wir diese Strategie an diesem Werk festmachen: Unser erster Eindruck trügt nicht, wenn er das ungute Gefühl zulässt, dass hier irgendetwas nicht stimmen kann. Ständig werden Assoziationsangebote von Landschaftlichem, Naturnahem offeriert, um sie zugleich zu inhibieren, ins Stocken zu bringen und letztlich ad absurdum zu führen. Das Unwohlsein wird verstärkt durch die offensichtliche Aufteilung von naturassoziativen Werten in ein geometrisches Raster als Ausdruck rationaler, kalkulierender Planierung und Kategorisierung von Etwas, das uns an natürliche Vielfalt und Lebendigkeit erinnert. Aber genau diese Vielfalt und Natürlichkeit wird nicht zugelassen, sie wird mit mathematischem Kalkül an ihrer Entfaltung - vielleicht hin zu einem großen Ganzen - gehindert.
Die extreme formale Kollision von Rationalität und natürlicher Vielfalt spiegelt im übrigen genau das Verfahren wieder, mit dem jeder von uns tagtäglich Natur ausbeutet, und das unter dem Deckmantel alternativloser instrumenteller Vernunft.
Der einzige Hoffnungsschimmer, den uns Christina Bronisch-Mann präsentiert, besteht in der beschränkten und ins Leere laufenden Assoziationsfreiheit, bei der ein produktiver Perspektivenwechsel eigentlich nur noch zum formalen Spiel der Wahrnehmungswechsel, der Changing Views verkommt. Man kann ohne Frage behaupten, dass wir hier ein künstlerisches Menetekel unserer verkommenen Zeit vor uns haben.
Dabei ist gerade das Bild hinter mir sowie einige Variationen und Verdichtungen des Themas, die Sie ebenfalls in diesem Atelier hier vorfinden, die künstlerische Aufarbeitung des Jakobsweges, den Christina Bronisch-Mann wochenlang selbst beschritten hat. Die einzelnen Farbfelder repräsentieren dabei einen Tag, aneinandergereiht ergeben Sie ein Kaleidoskop unterschiedlicher Eindrücke und Stimmungen, deren mentale Verarbeitung und Bewältigung wie ein seelisches Mammutprojekt anmutet, zu dem es in künstlerischer Hinsicht letztlich ja auch geworden ist. Man muss sich vorstellen, dass die Konzeption und Ausführung des Werkes einen zweiten Jakobsweg für sich darstellt.
Diese beiden sich anschließenden Werke führen den Prozess der mentalen Katharsis fort, indem sie die unzusammenhängenden Fragmente zumindest in eine sakralisierende Form transponieren, um dem überwältigenden Eindruck und der Schönheit selbstreinigender Prozesse die ihnen gebührende Form zu verleihen.
Beim Bericht dieser Eindrücke bekommt Christina Bronisch-Mann Gänsehaut, und man spürt nicht nur aufgrund ihrer Erzählungen die Tragweite eines intensiven Einlassens und Eintauchens in ein überwältigendes, unfassbares Abenteuer.
Christina Bronisch-Mann ist von der visuellen Mehrdeutigkeit und perspektivischen Wechselhaftigkeit gleicher oder ähnlicher Kompositionen fasziniert. Dabei fordert sie vom Betrachter eine nicht unbedeutende Portion an Bereitschaft, die zum Teil komplexen Wahrnehmungsangebote nachzuvollziehen. Diese gilt es zu entdecken und zu einem eigenen Erkenntnissystem zusammenzuführen.
Da muten die realistischen Arbeiten auf den ersten Blick leichter lesbar an. Doch auch hier werden Mittel genutzt, die Inkonsistenzen der auf simple Schlussfolgerungen getrimmte vereinfachte Psyche heutiger Bauart zu entlarven. Das Aushalten von bewusst gesetzten Mehrdeutigkeiten wird auf die Probe gestellt.
Vor allem in technischer Hinsicht schlägt sich der vielschichtige konzeptuelle Duktus von Christina Bronisch-Mann Bahn. Ein oberflächlicher Blick wird nicht mehr ausreichen, um eines dieser Werke eindeutig als Malerei, digitalen Druck oder eine rätselhafte Melange aus alledem eindeutig zu klassifizieren und zu identifizieren.
Wenn nun also auch in technischer Hinsicht das komplexe Spiel mit der Wechselmütigkeit der Wahrnehmung vollzogen wird, kann man nur gratulieren, dass sich ein künstlerisches Konzept in jeder Pore eines Ausdrucksmediums realisieren konnte.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, Kunst hat die Aufgabe, uns die Augen zu öffnen, vor allem aber auch uns zu schulen, Widersprüche zu erkennen, zu ertragen und zu akzeptieren, ohne sie sogleich durch simples Schwarzweißdenken aufzulösen.
Kunst ist auf perfekte Illusion getrimmt. Ein kritischer Betrachter, angestachelt von seiner Intuition, dass eine perfekte Illusion eben nicht die Realität widerspiegelt, eröffnet für sich die Chance, die Brüchigkeit des Täuschungsmanövers zu erkennen und seinen verborgenen Mechanismus zu dechiffrieren.
Offensichtlich bedarf es auch auf lebenspraktischer Ebene gewisse kritische Fähigkeiten, denn nicht nur die Kunst selbst ist voll von Illusionen. Das größte mediale Täuschungsmanöver, das uns seit mittlerweile bald 20 Jahren fest im Griff hat und mit dem bis heute der Tod von Millionen von Menschen gerechtfertigt wurde, ist aufgrund gerade seiner propagandistischen Kraft selbst eine Art Kunstwerk, wenn auch ein diabolisches. Ich spreche natürlich vom 11. September 2001, an dem angeblich 19 islamistische Attentäter mit Teppichmessern und ohne nachweislich ausreichende Flugkünste auf eigene Faust sämtliche Geheimdienste der USA, über 40 an der Zahl, ausgetrickst und 3 riesige Wolkenkratzer mit 2 Flugzeugen in Schutt und Asche gelegt haben sollen. Kürzlich, vor etwa einer Woche, hat eine unabhängige wissenschaftliche Untersuchungskommission der Universität Alaska Fairbanks auf der Basis von 4 Jahren Forschungsarbeit zweifelsfrei nachgewiesen, dass das Gebäude WTC7 nicht durch Feuer, was im übrigen weltweit ein Novum gewesen wäre, sondern durch simultane Instabilitäten, die sehr wahrscheinlich nur durch eine kontrollierte Sprengung zustande gekommen sind, zum Einsturz gebracht wurde. Die von uns allen einfach so hingenommene und nachgebetete Glaubensdoktrin von offizieller Seite erfährt durch diesen Nachweis einen massiven aufklärerischen Gegenwind.
Hier sind wir mitten im Thema der heutigen Ausstellung. Changing Views, Sichtwechsel bieten die Chance, unsere eingefahrene und medial gelenkte Sicht auf die Dinge zu hinterfragen, kritisch zu prüfen oder gar aufzugeben. Was bringen uns Kunstausstellungen mit anregenden Bildern, wenn wir nicht alle in unserem Alltag die in uns angelegten Potentiale des mindshifts auch in die Tat umsetzen? Ich wünsche Ihnen bei der Verarbeitung dieser Anregungen viel Erfolg! Und vor allem: Herzlichen Dank an und Applaus für Christina Bronisch-Mann.
Dr. Michael Becker / Schulleitung wfk